"Mein Leben für Kunst und Bühne!"

Der Heilbronner Verleger Erich Kunter (1898-1982)

Zu den kurzlebigen kulturellen Initiativen in den zwanziger Jahren in Heilbronn gehört der Verlag von Erich Kunter. In der Heilbronner "Chronik" sucht man vergeblich nach ihm, und in der Tat ist es nicht einfach, sein Wirken zu dokumentieren.

Erich Kunter wurde am 29. Januar 1898 in Wuppertal-Barmen geboren. Nach eigener Aussage besuchte er mehrere Realschulen in Leipzig, Hannover, Magdeburg, zuletzt die Oberrealschule in Heilbronn. "Lebt dortselbst als Buchhändler und Schriftsteller. Wahlspruch: Mein Leben für Buch und Bühne!" (Angaben nach: Wir. 1924, S. 17)

Vermutlich um 1924 gründete er in Heilbronn zusammen mit dem Drucker Otto Ulrich, Gerberstr. 7, einen Verlag, über den man heute so gut wie nichts mehr findet: Alle Angaben, soweit sie bei Behörden (Gewerbeamt, Handelsregister, Einwohneramt usw.) zu erwarten gewesen wären, fehlen. Der Verlag selbst taucht in den unterschiedlichsten Firmierungen auf: als Verlag Ulrich & Kunter, Phantasus-Verlag Erich Kunter, später nur als Erich Kunter Verlag.

Aus Sekundärquellen läßt sich aber eine Art Verlagsgeschichte rekonstruieren:

So heißt es in den "Verlagsveränderungen" unter "Ulrich & Kunter, Heilbronn (Neckar), Gerberstr. 7": "Die Firma veränderte sich in Otto Ulrich. (C. E. Krug)." (S. 72) Ulrich und Kunter scheinen also zunächst ihren Verlag gemeinsam betrieben haben (1924?).

Unter "Kunter, Erich, Heilbronn" heißt es, der Verlag sei 1925 erloschen. Eine Reihe von Titeln, die namentlich aufgeführt werden, seien an die Volksbuchhandlung "Gutenberg", Linz a. D., übergegangen (S. 39).

Dieser Feststellung steht aber gegenüber, daß 1926 noch mehrere Titel mit der Verlagsangabe "Erich Kunter Verlag, Heilbronn" erschienen sind. Gedruckt wurde ein Großteil dieser Titel aber in Linz (vgl. dazu die Angabe der Druckereien in der Titelliste des Erich Kunter Verlags).

Nach 1926 ließ sich kein Titel mehr nachweisen.

Kunters Wirken innerhalb und außerhalb Heilbronns muß sich auf eine ungefähre Rekonstruktion beschränken.

Zunächst: In den Heilbronner Adreßbüchern von 1925 und 1929 taucht Erich Kunter nicht auf, wohl aber im Adreßbuch von 1925 ein "Kunter, Hugo", der als Steindruckereileiter bezeichnet wird und in der Steinstraße 85 wohnte - die gleiche Adresse, die Erich Kunter als die seine im "Kürschner" von 1925 angibt.

Da die Heilbronner Adreßbücher immer nur die Haushaltsvorstände angeben, mag es sich bei jenem Hugo Kunter um den Vater gehandelt haben, in dessen Haushalt der Sohn lebte (inzwischen bestätigt durch Mitteilung von Erika Heitzig, Tochter von Erich Kunter).

Natürlich wäre es interessant zu wissen, bei welcher Druckerei Kunter sen. beschäftigt war. Die verlegerischen Möglichkeiten des Sohnes mögen sicher dadurch begünstigt gewesen sein.

Soviel ließ sich rekonstruieren: Am 16. August 1928 heiratete Erich Kunter in Heilbronn Maria Brunner aus Scheibb/Österreich (vgl. sein Pseudonym!).

Am 18. 11. 1929 wurde ein Sohn Georg geboren (1935 und 1950 dann noch jeweils eine Tochter).

Anhand der Einträge in "Kürschners Deutschem Literatur-Kalender" lassen sich Kunters Aufenthaltsorte einigermaßen zutreffend rekonstruieren.

Die Einträge im "Kürschner" 1925, 1926 und 1928 nennen als Adresse Heilbronn, Steinstraße 85, der "Kürschner" von 1930 gibt Riedenberg bei Stuttgart, Kemnater Str. 13, an.

Es könnte also sein, daß Erich Kunter zusammen mit seiner Frau Maria Heilbronn nach seiner Heirat 1928 verlassen hat.

Als Wohnort für 1932 und 1934 nennt der "Kürschner" Klosterreichenbach/ Württ., Schwarzwald. Interessanterweise ist die 1933 von Kunter mitherausgegebene Zeitschrift "Weg und Wende" in einem Klosterreichenbacher Verlag erschienen. (Bestätigung durch Frau Eva Kunter: In den frühen dreißiger Jahren hat Erich Kunter in Klosterreichenbach den Verlag Die Arche betrieben.)

"Kürschner" 1937/38 nennt als Wohnort Stuttgart, Römerstr. 72, die Ausgaben von 1939 und 1943 geben an: Gerlingen bei Stuttgart (wobei die Straßenangabe fehlt).

Über sein Schicksal in der Zeit des Dritten Reiches schreibt Kunter im Nachwort zu seinem Buch "Weltreise nach Dachau":

"Nach der sogenannten Machtübernahme wurde ich eines Morgens aus dem Bett herausgeholt, auf das Rathaus gebracht, von SS-Leuten beschimpft und angeschrien. Menschen, die Goethe und Schiller kaum dem Namen nach kannten, die von Kunst, Literatur und Wissenschaft keine blasse Ahnung haben, die nichts von mir gelesen hatten, nannten mich einen Kulturbolschewisten, behandelten mich in einer Weise, die mir heute noch die Schamröte ins Gesicht treibt. Von meiner etwa fünfhundert Bände umfassenden Bücherei hatten sie den größten Teil ausgeräumt und mitgenommen, fast lauter unpolitische Werke anerkannter Dichter der Weltliteratur. Ich wurde in einen Lastwagen gestoßen und nach Freudenstadt ins Gefängnis abtransportiert. Nach drei Wochen kam ich auf den Heuberg [bei Stetten am kalten Markt, Kreis Sigmaringen. - erstes Konzentrationslager in Württemberg]." (S. 256)

Am ersten Weihnachtstag 1933 wurde er eigenen Angaben zufolge vom Heuberg in den Kuhberg nach Ulm überführt [Außenkommando des Konzentrationslagers Dachau]. (S. 258)

Die Liste seiner Veröffentlichungen in der Zeit des Dritten Reiches ist beträchtlich, die Titel lassen erkennen, daß er auf ein unverfängliches Terrain ausgewichen ist.

Von 1946 bis 1962 lebte Erich Kunter in Ludwigsburg, von 1962 bis 1970 in Sulzbach amKocher, von 1970 bis zu seinem Tod am 13. Februar 1982 in Nürtingen-Roßdorf. Gestorben ist er in Freiburg. Auf den Tag genau einen Monat später ist seine Frau Maria in Nürtingen verstorben.

Nach 1945 hat Kunter offenbar nur noch wenige Bücher publiziert: so unter anderem zusammen mit dem ehemaligen politischen Häftling Max Wittmann den Tatsachenbericht "Weltreise nach Dachau", im Kulturaufbau-Verlag Stuttgart-Botnang 1946 erschienen (2. Auflage Edition Pan, Bad Wildbad, 1947), und eine Auswahl von Gedichten Justinus Kerners 1948 in Lorch.

In einem Zeitungsartikel über Rudolf Geist aus dem Jahr 1957 bezeichnet Hans Franke Erich Kunter als "Kulturbeauftragten des Kreises Ludwigsburg". Von wann bis wann er diese Funktion inne hatte, ließ sich bis Redaktionsschluß nicht ermitteln.

"Kürschner" nennt über die Jahre hin drei Pseudonyme, unter denen Kunter veröffentlicht haben soll: Erich Kundt, Georg Gerrit und Erich Maria Brunner. Bis Redaktionsschluß ist es aber nicht gelungen, Veröffentlichungen unter den genannten Pseudonymen zu finden.

Allerdings gibt es noch eine Menge von Spuren, denen nachzugehen sicher lohnt. Dieser kurze Lebensabriß mag dabei als Ausgangspunkt dienen.

Anmerkung: Wenige Stunden vor Redaktionsschluß ist es mir gelungen, den Nachlaß Erich Kunters zu lokalisieren. Die biographischen Angaben, soweit sie in der Fachliteratur ("Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-Bibliographisches Handbuch" (Bern und München: Francke) zu finden sind ("lebte 1967 in Ludwigsburg" usw.), bedürfen damit der Korrektur. Insbesondere Frau Eva Kunter hat durch Überlassung der Bücher und wichtiger Manuskripte Ihres Vaters geholfen, manche Lücke in seiner Biographie zu schließen.


Erich Kunters Buchveröffentlichungen

Mein Blut. Verse. Stuttgart-Cannstatt: Phaethon-Verlag 1919. 28 S. (Die Brücke. Bücherei neuer Autoren. Band 33)

* Aus Blut und Geist. Verse. Leipzig: Xenien-Verlag [1923]. 35 S.
(GV)

* Phantasus. Eine Lese aus Gestern und Morgen. Herausgeber: Erich Kunter und Anton Krauße. Heilbronn: Otto Ulrich. Jahrgang [1.] 1924, Heft 1 (Damit Erscheinen eingestellt)
(GV. - Nach Informationen des Deutschen Literaturarchivs in Marbach existiert ein Exemplar in der Deutschen Bücherei Leipzig)

Wir. Eine Sammlung moderner Lyrik. Herausgeber: Erich Kunter. Heilbronn a. N.: Druck und Verlag von Ulrich & Kunter 1924. 143 S.

* Das Gelbe Buch. Herausgeber: Erich Kunter. 1925.
(Kürschner 1926)

Jahrbuch deutscher Lyrik 1925. Herausgegeben von Erich Kunter. Eingeleitet von Hanns Anderle. Heilbronn a. Neckar: Wartberg-Verlag Otto Ulrich [1925]. 111 S.

Im Atem der Welt. Neue und ausgewählte Gedichte. Heilbronn/Neckar: Otto Ulrich [1927]. 30 S.

"Wir Jungen". Gedichte unserer Zeit. Eine Anthologie. Herausgegeben von Erich Kunter. Eingeleitet von Hans Pflug. Heilbronn: Druck und Verlag Otto Ulrich [1927]. 93 S.

*Die Kokainmühle. Roman. 1930.
(Kürschner 1932)

* Der Theatergraf. Roman. 1930.
(Kürschner 1932)

* Die Quelle des Glücks. Roman. 1931.
(Kürschner 1932)

Das goldene Herz und andere kleine Erzählungen. Rastatt i. B.: Verlag G. & H. Greiser 1932. 96 S.

* Lebendiger Alltag. Neue Erzählungen. 1932.
(Kürschner 1934)

* Die Arie des Todes. Roman. 1933.

* Die Quelle des Glücks. Leipzig: Hans Müller 1933. 224 S. (Romane des Herzens)
(GV)

Weg und Wende. Monatsblätter für Dichtung, Kunst und Kultur. Herausgeber: Erich Kunter und Otto Gillen. Klosterreichenbach: Verlag Die Arche. Jahrgang 1. 1933.
Heft 1, März 1933. Mit Beiträgen von Hermann Hesse, Otto Gillen, Else Rüthel, Gerhard Schäke, Erich Kunter, Maria Brunner [d.i. Erich Kunter], "Wo ist die Weibertreu?" u. a.
Heft 3, Mai 1933. Mit Beiträgen von Otto Gillen, Rudolf Geist, Erich Kunter, Will Schaber, Erich Otto Funk u. a.
Weitere Ausgaben waren nicht auffindbar.

* Herz ohne Heimat. Heidenau: Verlagshaus Freya [1936]. 64 S. (Frauen von heute. 158)
(GV)

* Verhängnis im fremden Haus. Dresden: Mignon-Verlag [1938/40?]. Zwischen 32 und 64 S. (Mignon-Romane. 33)
(GV)

* Die Todesarie. Kriminalroman. Hamburg: Hans Müller 1938. 230 S. (Stop)
(GV)

* "...und die Liebe lenkt!" Roman. Leipzig: Lipsia-Verlag 1938. 268 S.
(GV)

Drauf und dran mit Götz von Berlichingen. Eine Erzählung für Knaben. Reutlingen: Bardtenschlager 1940. 126 S.
[Lt. GV 3. Auflage 1943].

Weltreise nach Dachau. Ein Tatsachenbericht nach den Erlebnissen des Weltreisenden und ehemaligen politischen Häftlings Max Wittmann. Aufgezeichnet von Erich Kunter. Stuttgart-Botnang: Kulturaufbau-Verlag 1946. 264 S.
2. Auflage: Bad Wildbad: Edition Pan 1947. 262 S.

* Kerner, Justinus: Kerner. Herausgegeben [und eingeleitet] von Erich Kunter. Lorch: Bürger 1948. 62 S. (Trost in der Dichtung)
(GV)

* Verhängnis im fremden Haus. Berchtesgaden-Untersalzberg: Deutsche Verlags-Gesellschaft [1948]. 61 S. (Truhe-Reisebücherei. 3)
(GV)

* Die Frau mit den dreieinhalb Töchtern. Berchtesgaden-Untersalzberg: Deutsche Verlags-Gesellschaft [1949]. 63 S. (Truhe-Reisebücherei. 6)
(GV)

Der Ritter mit der eisernen Hand. Ein Lebensbild um Götz von Berlichingen. Bildschmuck: E. Schlemo. Reutlingen: Bardtenschlager [1951]. 126 S.

Anmerkung: Der erste Hinweis auf die Pseudonyme Erich Kundt und Erich Maria Brunner findet sich im "Kürschner" von 1932. Das Pseudonym Georg Gerrit (vermutlich der Name eines verstorbenen Sohnes) wird nur einmal, und zwar im "Kürschner" von 1934 genannt. Unter den angegebenen Pseudonymen sind allerdings keine Titel im GV nachgewiesen.

Erich Kunter Verlag

Folgende Titel konnten ermittelt werden:

1924

Rudolf Riesenmey: Aus meinem Garten. Neue Gedichte. Heilbronn am Neckar 1924: Phantasus-Verlag Erich Kunter 1924. 64 S.

Wir. Eine Sammlung moderner Lyrik. Herausgeber: Erich Kunter. Heilbronn a. N.: Druck und Verlag von Ulrich & Kunter 1924. 143 S.
Mit Beiträgen von Erich Kunter u. a., darunter Autoren aus Heilbronn oder seiner näheren Umgebung: Walter Hanns Zeller (* 1899 in Heilbronn), Adolf Scheer (* 1897 Nordhausen a. H.), J. Philippin (* 1901, Seminarist in Heilbronn), Irmgard Isensee (* 1905, lebt in Heilbronn) und Fritz Deuschle (*1896 in Heilbronn).
Im Anhang angekündigt:
* Orplid. Eine Monatsschrift für kleine Prosa, Lyrik und Literatur. Herausgeber: Erich Kunter und Anton Krauße.
* Naujok, Hans Rudolf: Die Gedichte aus Nord-Ost.

1925

Hanns Anderle: Schmerzhafter Rosenkranz. Geschichten von Nacht und Not. Heilbronn: Phantasus-Verlag Erich Kunter 1925. 44 S.
Im Anhang die Anzeige: "Hanns Anderle: Demnächst erscheint im gleichen Verlag 'Eros in Spießengschwendt'. Der Sittenroman einer Kleinstadt." (S. [45]), ferner eine Vorankündigung für "Das Gelbe Buch. Eine Prosaauswahl neuer Erzähler" (S. [46]) sowie eine Anzeige für "Operndämmerung" von Walter Jensen (S. [47]).

Karl E. Baumgärtel: Sommer. [Gedichtzyklus]. Heilbronn am Neckar: Phantasus-Verlag Erich Kunter 1925. [15] S.
Druck: Druck- und Verlagsgeschäft "Gutenberg", Linz.

Georg Elsenhans: Aus den Schalen der Liebe. Heilbronn: Erich Kunter-Verlag 1925. 63 S.
Druck: Druck- und Verlagsgeschäft "Gutenberg", Linz.

Georg Feichtinger: Echo der Seele. Dichtungen. [Neue Titel-Auflage]. Heilbronn: Phantasus-Verlag Erich Kunter. 1925. 23 S.

Georg Feichtinger: Novellen. Heilbronn am Neckar: Verlag Erich Kunter 1925. 86 S.
Umschlagentwurf: Fritz Jentsch, München.
Druck: Druck- und Verlagsgeschäft "Gutenberg", Linz a. Donau.

* Walter Jensen: Operndämmerung. Ein parodistischer Opernführer in Reimen. Textzeichnungen von L[udwig] Erbes. Heilbronn a. N.: Erich Kunter 1925. 44 S.

Bertold Kamitz: Das hölzerne Szepter. Heitere und ernste Schulgeschichten. Heilbronn am Neckar: Erich Kunter-Verlag 1925. 127 S.
Druck: Druckerei "Gutenberg", Linz a. D., Spittelwiese 3-5.

1926

Theo Abbetmeyer: Das Gralsreich als Streiter wider den Untergang des Abendlandes. Der Lohengrin-Mythos im Anschluss an Richard Wagners "Lohengrin" neu beleuchtet. Heilbronn: Erich Kunter-Verlag 1926. 159 S.
Druck: Buchdruckerei Konrad Triltsch, Würzburg.

Karl Emmerich Baumgärtel: Neuer Frühling. (Feste der Blüte). Heilbronn am Neckar: Erich Kunter-Verlag 1926. [36] S.
Einbandentwurf: Paul Ikrath.
Druck: "Gutenberg", Linz.

Karl Emmerich Baumgärtel: Die Gedichte des Knaben. (Aus meiner Kinderzeit und den Knabenjahren). Heilbronn am Neckar: Erich Kunter-Verlag 1926. 78 S.
Einbandzeichnung: Karl Hauk.
Druck: "Gutenberg", Linz.

* Rudolf Geist: Glür und Urbin. Sonette in zwei Farben.

Rudolf Geist: Der Rote Knorr. Novelle. Heilbronn a. Neckar: Erich Kunter-Verlag 1926. 88 S. (Österreichische Novellen. 1)
Umschlag: Felix Kinzl, Wien.
Druck: "Gutenberg", Linz.
Im Anhang 4 Seiten Anzeigen:
- "Der Verlag Erich Kunter veröffentlicht: Menschen unter Menschen. Eine Bibliothek von Romanen von Rudolf Geist. Unser Verlagsautor, der bedeutendste zeitgenössische österreichische Erzähler, wird in dieser Bücherreihe eine Folge von echten Romanen des Lebens und Sterbens publizieren. Voraussichtlich gelangt zuerst der Roman 'Der Verlorene' zur Ausgabe, der eine Zeitgeschichte des suchenden Menschen der Gegenwart ist. Wir kündigen folgende Werke der Bibliothek 'Menschen unter Menschen' an: Der Verlorene / Parias und Parasiten / Die Welthauptstadt / Dekadenz / Die Jünglinge / Die Pest / Peter Pfennigl / Die Kommunisten / Anker, Hammer und Ketten / Die Treue. Die Erscheinungstermine werden durch Prospekte den Lesern mitgeteilt. Die Bände werden je 160 bis 400 Seiten umfassen. Erich Kunter-Verlag, Heilbronn / Rudolf Geist, Wien - Ober-St.-Veit."
- "Neue Bücher von Rudolf Geist (erscheinen demnächst): Im Verlag Erich Kunter, Heilbronn: Unterwelt Wien. Stadtgeschichten. Unheiliger Abend / Hotel Zirg u. a."

Else Rüthel: Gedichte. Heilbronn a. N.: Erich Kunter Verlag 1926. 45 S.
Druck: Buchdruckerei Wilh. Langguth, Esslingen am Neckar.

* Franz Swoboda: Das eiserne Leben. Eine Sammlung von Eisenbahngedichten aus den Werken deutscher Dichter. Mit einem Vorwort von Karl E. Baumgärtel. Heilbronn a. N. 1926. Linz: Linzer Volksbuchhandlung Gutenberg. 159 S.

* Frieda Wawrik: Märchenkinder. Ein Buch für stille Stunden. Heilbronn: Erich Kunter-Verlag 1926. 56 S.

Hans Winterl: Springflut. Skizzenbuch eines Arbeiters. Heilbronn: Erich Kunter-Verlag 1926. 77 S.
Umschlag: Original Linol-Schnitt von Sandor Bortnyik.
Druck: Druck- und Verlagsgeschäft "Gutenberg", Linz.

Fritz Alfred Zimmer: Fackelträger der Menschheit. Lyrische Bildnisse. Heilbronn: Erich Kunter Verlag 1926. 87 S.
Druck: August Klöppel in Eisleben.

Kunters Verlag "Die Arche", Hirsau - Württ.

Liebmann, Kurt: Der Seher. Hymnen - Gedichte. Hirsau-Württbg.: Verlag Die Arche 1930. 60 S.
Entwurf des Bucheinbandes: Karl Brommer, Stuttgart
Druck: Verlagsdruckerei Otto Ulrich, Heilbronn

Maierheuser, Hermine: Zeitlieder zur Unzeit. Hirsau/Württ.: Verlag Die Arche 1931. 79 S.
Druck: Adolf Hofmann, Stuttgart
Mit Porträtfoto der Autorin

Schäke, Gerhard: Kleine Porträts. Hirsau-Württ.: Verlag "Die Arche" 1931. 71 S.
Einband-Entwurf: Peter Paul Kohlhaas
Druck: K.&H. Greiser GmbH, Rastatt i. B.
Vorwort: Herbert Eulenberg
Seite 61-67: "Der Revolutionär" [über Rudolf Geist]

Aellen, Hermann: Bekenntnisse eines Lebendigen. Klosterreichenbach (Württbg.): Verlag Die Arche. Für die Schweiz: Bern: Bergland-Verlag 1932. 32 S.
Umschlagzeichnung: Willy Simmler
Druck: Hiller & Co. vorm. Em. Haisch, Klosterreichenbach

Weg und Wende. Monatsblätter für Dichtung, Kunst und Kultur. Herausgeber: Erich Kunter und Dr. Otto Gillen. Klosterreichenbach: Verlag Die Arche.
Druck: Karl Krause, Goslar-Stade
1. Jahrgang. 1933. Heft 1. März 1933. 32 S.
Beiträge:
Gillen, Otto: Weg und Wende (S. 1)
Wagner, Ludwig (Bad Godesberg): Nachts. Kohlezeichnung (S. 2)
Gillen, Otto: In dir blickt sich das Dasein an... [Gedicht] (S. 3)
Hesse, Hermann: Betrachtungen beim Kofferpacken (S. 4-6)
Gillen, Otto: Der Blinde. Novelle (S. 7-14)
Czara, Ducza: Selbstbildnis. [Gedicht] (S. 14)
Rüthel, Else: Du hast es vergessen... (S. 14-15)
Schäke, Gerhard: Portraits von Zeitgenossen. I. Eugene O'Neill (S. 16-18)
Rabus: Landschaft mit Mond. Holzschnitt (S. 18)
Kunter, Erich: Das Unabänderliche. Novelle (S. 19-21)
Ullmann-Lherman: Theater von heute (S. 22-24)
Schuster, Otto: Zurück zur Erde? Gedanken zum Siedlerproblem (S. 24-25)
Gillen, Otto: Bücher
[Rezensionen von
Kleukens, Chr. Heinrich: Der bankrotte Jona
Aellen, Hermann: Der Trutzprophet
Grisar, Erich: Mit Kamera und Schreibmaschine durch Europa
Jugend in Front vor dem Leben. Herausgegeben von Erich O. Funk]
(S. 26-27)
Omm, Peter: Kleine Geschichten von großen Menschen (S. 27-28)
Pfaehler v. Othegraven, R.: Schwierige Bergfahrt. Holzschnitt (S. 28)
Altmann, Robert J.: Deutsches Land (S. 29)
Brunner, Maria [Erich Kunter]: Wo ist die Weibertreu? (S. 29-31)
Gillen, Otto: Erinnerungen an Lübeck (S. 31-32)
Eich, Hans: Im Wandern (S. 32)
Auf der dritten Umschlagseite: "In der nächsten Nummer interessante, hochwertige Beiträge. Jacob Wassermann, Paul Wittko, Ullmann-Lherman, Gillen u. a."

1. Jahrgang. 1933. Heft 3. Mai 1933. 32 S.
Gillen, Otto: Kreislauf [Gedicht] (S. 1)
Aellen, Hermann: Ein Baum will in die Aeste wachsen [Aus: Bekenntnisse eines Lebendigen, s.o.] (S.1-3)
Krumm, Ermin: Der Sämann. Holzschnitt (S. 3)
Gillen, Otto: Der Blinde. Novelle. 2. Fortsetzung (S. 4-10)
Geist, Rudolf: Die heilige Mark. Essay zur Entstehungsgeschichte eines Romans (S. 11-13)
Kunter, Erich: Abendliche Einfahrt (S. 13)
Bock, Kurt: Rud. G. Binding (S. 14)
Gillen, Otto: Wagner und Wir (S. 15-16)
Funk, Erich Otto: Veit Stoß, der deutsche Donatello (S. 17-19)
Ullmann-Lherman: Das Drama der Marneschlacht. Paul Raynal: "La Francerie"; Uraufführung in der Comédie Française (S. 19-20)
Schaber, Will: Vom Intellekt des Schauspielers. Eine Randbemerkung (S. 21)
Kunter, Erich: Bücher
[Rezensionen von
Stickelberger, Emanuel: Die verborgene Hand
Asew, Boris Nikolajewski: Die Geschichte eines Verrats
Brenner, Heinz: Traum, Dämmerung und Tag]
(S. 22)
Funk, Erich Otto: Zur Dichtung der Jungen (S. 23-24)
Schuster, Otto: Vom Willen zur Liebe (S. 25)
Lies-Thierbach, Nürnberg: Dore (S. 26-28)
Gillen, Otto: Eine deutsche Stadt (S. 29-30)
Gillen, Otto: Harzfrühling (S. 30-31)
Reinhardt, J. Hildebert: Am Fenster (S. 31)

Titel aus Verlagsanzeige in Weg und Wende 3:

Czara, Ducza: Menschen.
Gillen, Otto: Blaue Stunde. Gedichte.
Gillen, Otto: Nächte. Gedichte.

"Reihe lebender Lyriker"
Band 1: Rischka, Walter Oskar u. Anton Spatscheck: Rhythmische Frühlese.

 

Titel ohne *: die Titelangaben wurden vorliegenden Exemplaren entnommen.
Titel mit *: die Angaben entstammen dem "GV" oder Verlagsanzeigen.

Quellen: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, Ausgaben 1925 ff.
Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1911-1965.
Verlagsveränderungen...
Kunter, Erich: Weltreise nach Dachau (vgl. Erich Kunter, Bibliographie).
Schätzle, Julius: Stationen zur Hölle. Konzentrationslager in Baden und Württemberg 1933-1945. Herausgegeben im Auftrag der Lagergemeinschaft Heuberg-Kuhberg-Welzheim. Frankfurt/Main: Röderberg 1974. (Bibliothek des Widerstandes)
Hinweise des Stadtarchivs Ludwigsburg, der Gemeindeverwaltung Sulzbach-Laufen und der Stadt Nürtingen.
Mein besonderer Dank gilt Werner Schweikert aus Flein, ohne dessen Bibliothek, insbesondere seine für die Zeit lückenlos vorhandenen "Kürschner"-Ausgaben meine Recherchen erheblich erschwert worden wären.


© 1997 by Günther Emig