Klaus Kanzog, »Kommen Sie, Cohn«
Nachdenken über die Kleist-Rezeption jüdischer Autoren
ISBN 978-3-948371-02-9. 18 Euro
In der Kleistforschung begnügte man sich bislang, das Engagement jüdischer Autoren in Sachen Kleist pauschal als nützliche Assimilation unter den jeweiligen politischen Gegebenheiten zu beurteilen. Man übersah dabei die Zugkraft dieser Aktivitäten und die individuellen Interessen der Autoren an Kleists beispielhafter Selbstbehauptung.
In Vergessenheit geriet Otto Brahm als Wegbereiter des geforderten alternativen Umgangs mit Kleists Texten im vielfältigen Spektrum publizistischer und wissenschaftlicher Zielsetzungen. Die opinio communis, Salomon Mosenthals Penthesilea-Bearbeitung für die Uraufführung des Werks im Jahre 1876 sei Kleist nicht gerecht geworden, blockierte die Anerkennung seiner Initiative, dieses Werk endlich bühnentauglich und repertoirefähig zu machen.
Der hier vorgelegte Bericht ruft den starken Anteil jüdischer Autoren an der Anerkennung Kleists als Klassiker in Erinnerung und vermittelt die Kriterien ihres nachhaltigen Engagements.
Klaus Kanzog (geb. 1926), Studium (Germanistik, Philosophie) an der Humboldt-Universität Berlin, Promotion 1951, zunächst im Bibliotheksdienst (Universitätsbibliothek der FU Berlin), seit 1964 Hochschullehrer am Institut für deutsche Philologie der LMU München, Habilitation 1972, Extraordinarius 1978, emeritiert 1992. Gastprofessuren an der Dalhousie-University Halifax und der FU Berlin, Forschungsschwerpunkte: Editionsphilologie, Filmphilologie, Lexikologie, Erzähltheorie.
Dem Autor wurde 2013 von der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft die E.T.A. Hoffmann-Medaille verliehen.